Vorbemerkungen
Ausgangspunkt für den Wochenendeworkshop war die vom 21. –
23.11.2003 durchgeführte Zukunftswerkstatt „Wofür
ist eigentlich der Rasen da?“. Neben vielen weiteren Themen,
die auch im Januar 2004 der Öffentlichkeit präsentiert
wurden, waren Gewalt und der Wunsch nach besseren Informationsmöglichkeiten
für Kinder zentrale Themen.
Direkt von den Kindern angesprochen, realisierte der damalige Senator
Mettbach (BBV) in Kooperation mit dem Bezirksamt Hamburg –
Mitte die finanziellen Rahmenbedingungen für einen Folgeworkshop.
Unverkennbar ging es den Kindern bei ihrer Initiative primär
darum, ein Freizeitwochenende mit Sport, Spiel und Spaß zu
verbringen. Für das Team bestand also eine zentrale Herausforderung
darin, diese Erwartung mit einer inhaltlichen Ausgestaltung zu verbinden.
Im Rahmen der Vorbereitung erwiesen sich die Themen Gewalt und Informationsdefizit
als geeignet zur weiteren Bearbeitung von und mit den Kindern.
Ausgehend von der Erfahrung, dass die uns vom ersten Wochenende
bekannten Kinder sehr schwer für längere Phasen konzentrierter
Arbeit zu begeistern sind, reifte die Idee, an den Anfang Bewegungselemente
zu stellen. Praktische Übungen zum Thema Selbstbewusstwein
und Selbstverteidigung erschienen uns geeignet dies zu realisieren.
Mit Ghasem Spili, einem kampfkunsterprobten Sportpädagogen,
konnten wir schon im Vorfeld der Veranstaltung einen Fachmenschen
zu diesem Thema einbeziehen.
Für den weiteren Verlauf wurde die Idee entwickelt, mit den
Kindern einen Kinderterminkalender zu gestalten. Schon im Vorwege
konnte als Kooperationspartner das Hamburger Wochenblatt gewonnen
werden, das zusagte, einen entsprechenden Terminkalender regelmäßig
zu veröffentlichen. Darüber hinaus wurde für den
Auftakt zugesagt, auch eine Artikel und ggf. ein Bild vom Workshop
zu drucken. Mit diesen Ansagen bereiteten wir also diese Einheit
entsprechend vor. Entsprechende Anfragen bei verschiedenen Einrichtungen
der Kinder- und Jugendarbeit zeigten, dass die Idee grundsätzlich
durchaus auf Interesse stieß. Die sollten in die gesamte Gestaltung
des Kalenders einbezogen werden, d. h. von der Terminrecherche über
die Erfassung bis hin zu layout, Namen und Umsetzung.
Darüber hinaus erschien es uns sinnvoll, für die Freizeitgestaltung
möglichst viele alternative und Großstadtkindern eher
unbekannte Angebote vorzuhalten. Dementsprechend wurden Sport- und
Spielangebote, Lagerfeuer und andere naturbezogene Aktivitäten
geplant und ein entsprechend rustikales Quartier gewählt (Schullandheim
Holstentor / Hoisdorf).
Sehr schnell wurde nach der Ausschreibung deutlich, dass der größte
Teil der Kinder des ersten Wochenendes tatsächlich die Chance
nutzen würde, ein zweites Wochenende in der Umgebung Hamburgs
zu verbringen. Schlussendlich meldeten sich 20 von 22 TeilnehmerInnen
wieder an. Nachdem eine Teilnehmerin aus Krankheitsgründen
absagen musste konnten wir die verbleibenden 3 Plätze mit Freunden
und Freundinnen der Angemeldeten auffüllen so dass wieder 22
Kinder die Reise antraten.
Das Programm und die
Umsetzung
Freitag, 23.04.2004
Ein Reisebus holt die Gruppe um 16°° Uhr in Billstedt ab
und nach einer halben Stunde Fahrt ist Hoisdorf erreicht. Das Schullandheim
erstrahlt in hellem Sonnenschein, was dem Abendprogramm sehr zu
gute kommt. Nachdem die Kinder ihre Zimmer bezogen und sich orientiert
haben, treffen wir uns zum Grillen am Lagerfeuerplatz. Die Kinder
nutzen die Möglichkeiten, die sich hier bieten und toben sich
erst einmal aus. Das Programm ist Abendfüllend. Zum Abschluß
backen die Kinder sich Stockbrot über dem Lagerfeuer und danch
ist es auch schon stockdunkel und mit letzten Lichtreserven räumen
wir den Platz.
Samstag, 22.11.2003
Vormittag:
Nach dem Frühstück begann der Tag mit dem praktischen
Teil zum Thema Gewalt und Gewaltprävention. Unter dem Titel
„Selbstbewusstsein und Selbstverteidigung“ erschien
Ghasem Spili mit zweien, seiner Kampfkunstschüler. Nach einigen
Ansagen für den Tagesablauf übergaben wir das Wort an
Ghasem und schlagartig wurde es ruhig. Dies spiegelte zum einen
die Unsicherheit wieder, die wir während des ersten Wochenendes
erlebt hatten, ist aber auch Ausdruck für das Charisma, mit
dem der Akteur auftritt. Sehr zögerlich zieht die Gruppe sich
zunächst zurück, doch gelingt es dann sehr schnell, einzelne
mit einigen Vorführungen zu aktivieren. Nach einer halben Stunde
ist der Großteil der Gruppe motiviert und beteiligt sich engagiert
an den Übungen. Auch die Mädchen finden, bis auf einige
wenige, einen Zugang und werden primär durch eine Kampfkünstlerin
angesprochen.
Während sich die Jungen vor allem mit Kampfaktivitäten
beschäftigen, finden sich die Mädchen in einer intensiven
Runde zusammen, um sich mit Reaktionsmöglichkeiten für
die alltägliche „Anmache“ zu rüsten. Der Schwerpunkt
liegt dabei im Vermeiden von gewaltauslösenden Situationen
und deeskalierenden Verhaltensweisen. Auch die Jungen werden sukzessive
an gewaltvermeidende Strategien herangeführt. Das Motto lautet
„Siegen ohne zu kämpfen“. Mit kurzen Unterbrechungen
beteiligen ca. 20 Kinder relativ intensiv an dem Vormittagsprogramm.
Nachmittag:
Eine Gruppe wird sich mit der Recherche und Auswahl der Termine
beschäftigen, die zunächst in den Terminkalender übernommen
werden sollen. Die andere Gruppe entwickelt einen Artikel, der mit
dem ersten Kalender verteilt und auch evtl. im Hamburger Wochenblatt
veröffentlicht werden soll. In beiden Gruppen wird relativ
intensiv gearbeitet.
Die „Termingruppe“ kommt sehr schnell zu Ergebnissen
und es bleibt abschließend noch Zeit für die Eingabe
der Termine in eine Internetdatenbank, die wir schon im Vorfeld
vorbereitet haben. Einige Kinder sind mit Begeisterung an der Dateneingabe
beteiligt und lassen sich von der Tatsache faszinieren, dass die
Daten direkt nach der Eingabe im Internet anzusehen sind. Holperstein
ist die Tatsache, dass sich dass Internetcafe des Schullandheims
als kaum funktionsfähig erwies und wir nur mit Mühe einen
Rechner ans Netz bringen konnten. Es kann also nur jeweils ein Kind
online arbeiten, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Mit dem
Ergebnis sind abschließend alle zufrieden.
In der „Artikelgruppe“ werden verschiedene Entwürfe
für eine Artikel erstellt, der kurz beschreibt, wie es zu diesem
Kalender kam und die Kinder- und Jugendeinrichtungen auffordert,
sich an der Eingabe von Terminen zu beteiligen. Im weiteren Verlauf
werden die besten Passagen der einzelnen Artikel zusammengeschrieben
und mit der Gruppe abgestimmt. Das Ergebnis ist zwar gut geeignet,
um das Handout für die Kinder zu vervollständigen, für
die Veröffentlichung im Wochenblatt werden wir allerdings noch
Hand anlegen müssen. Auch diese Gruppe hat es aber geschafft,
ein präsentierbares Ergebnis zu erstellen.
Sonntag, 25.04.2004
Nach dem Frühstück sind zunächst die Zimmer zu räumen,
was zwar einige Zeit braucht aber trotzdem relativ reibungslos anläuft.
Als Vormittagsprogramm bieten wir zwei Alternativen. Interessierte
Kinder beteiligen sich am layout der Printausgabe des Kalenders,
die anderen brechen auf zu Waldspielen. Die beiden Gruppen sind
etwa gleich groß und wir beginnen mit den Kindern ein layout
zu erstellen. Die Kinder kreieren den Titel „Infoente“
und erstellen das „Entenlogo“, dass später von
ihnen selbst am PC rekonstruiert wird. Gemeinsam setzen wir das
von den Kindern entwickelte layout digital um und es gelingt tatsächlich,
jedem Kind nach dem Mittagessen ein gedrucktes Exemplar als Ergebnis
mitzugeben. Dies ist für uns ein schöner abschließender
Erfolg und für die Kinder ein „greifbares
Ergebnis“.
Ergebnisrealisierung
4 Tage nach dem Wochenende erschien im Hamburger Wochenblatt
für Billstedt ein halbseitiger Artikel
über das Projekt und der erste Kindeterminkalender für
Billstedt. Damit verbunden war auch die Zusage, fortan reglmäßig
Kindertermine zu veröffentlichen. Zeitgleich ging Die InfoEnte
ans Netz. Eine Internetdatenbank zur Erfassung und Veröffentlichung
der Termine für Kinder in Billstedt, Horn und Mümmelmannsberg.
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