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Workshop vom 23. - 25.April 2004
 
 

Vorbemerkungen

Ausgangspunkt für den Wochenendeworkshop war die vom 21. – 23.11.2003 durchgeführte Zukunftswerkstatt „Wofür ist eigentlich der Rasen da?“. Neben vielen weiteren Themen, die auch im Januar 2004 der Öffentlichkeit präsentiert wurden, waren Gewalt und der Wunsch nach besseren Informationsmöglichkeiten für Kinder zentrale Themen.

Direkt von den Kindern angesprochen, realisierte der damalige Senator Mettbach (BBV) in Kooperation mit dem Bezirksamt Hamburg – Mitte die finanziellen Rahmenbedingungen für einen Folgeworkshop. Unverkennbar ging es den Kindern bei ihrer Initiative primär darum, ein Freizeitwochenende mit Sport, Spiel und Spaß zu verbringen. Für das Team bestand also eine zentrale Herausforderung darin, diese Erwartung mit einer inhaltlichen Ausgestaltung zu verbinden. Im Rahmen der Vorbereitung erwiesen sich die Themen Gewalt und Informationsdefizit als geeignet zur weiteren Bearbeitung von und mit den Kindern.

Ausgehend von der Erfahrung, dass die uns vom ersten Wochenende bekannten Kinder sehr schwer für längere Phasen konzentrierter Arbeit zu begeistern sind, reifte die Idee, an den Anfang Bewegungselemente zu stellen. Praktische Übungen zum Thema Selbstbewusstwein und Selbstverteidigung erschienen uns geeignet dies zu realisieren. Mit Ghasem Spili, einem kampfkunsterprobten Sportpädagogen, konnten wir schon im Vorfeld der Veranstaltung einen Fachmenschen zu diesem Thema einbeziehen.

Für den weiteren Verlauf wurde die Idee entwickelt, mit den Kindern einen Kinderterminkalender zu gestalten. Schon im Vorwege konnte als Kooperationspartner das Hamburger Wochenblatt gewonnen werden, das zusagte, einen entsprechenden Terminkalender regelmäßig zu veröffentlichen. Darüber hinaus wurde für den Auftakt zugesagt, auch eine Artikel und ggf. ein Bild vom Workshop zu drucken. Mit diesen Ansagen bereiteten wir also diese Einheit entsprechend vor. Entsprechende Anfragen bei verschiedenen Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit zeigten, dass die Idee grundsätzlich durchaus auf Interesse stieß. Die sollten in die gesamte Gestaltung des Kalenders einbezogen werden, d. h. von der Terminrecherche über die Erfassung bis hin zu layout, Namen und Umsetzung.

Darüber hinaus erschien es uns sinnvoll, für die Freizeitgestaltung möglichst viele alternative und Großstadtkindern eher unbekannte Angebote vorzuhalten. Dementsprechend wurden Sport- und Spielangebote, Lagerfeuer und andere naturbezogene Aktivitäten geplant und ein entsprechend rustikales Quartier gewählt (Schullandheim Holstentor / Hoisdorf).

Sehr schnell wurde nach der Ausschreibung deutlich, dass der größte Teil der Kinder des ersten Wochenendes tatsächlich die Chance nutzen würde, ein zweites Wochenende in der Umgebung Hamburgs zu verbringen. Schlussendlich meldeten sich 20 von 22 TeilnehmerInnen wieder an. Nachdem eine Teilnehmerin aus Krankheitsgründen absagen musste konnten wir die verbleibenden 3 Plätze mit Freunden und Freundinnen der Angemeldeten auffüllen so dass wieder 22 Kinder die Reise antraten.

Das Programm und die Umsetzung

Freitag, 23.04.2004
Ein Reisebus holt die Gruppe um 16°° Uhr in Billstedt ab und nach einer halben Stunde Fahrt ist Hoisdorf erreicht. Das Schullandheim erstrahlt in hellem Sonnenschein, was dem Abendprogramm sehr zu gute kommt. Nachdem die Kinder ihre Zimmer bezogen und sich orientiert haben, treffen wir uns zum Grillen am Lagerfeuerplatz. Die Kinder nutzen die Möglichkeiten, die sich hier bieten und toben sich erst einmal aus. Das Programm ist Abendfüllend. Zum Abschluß backen die Kinder sich Stockbrot über dem Lagerfeuer und danch ist es auch schon stockdunkel und mit letzten Lichtreserven räumen wir den Platz.

Samstag, 22.11.2003
Vormittag:
Nach dem Frühstück begann der Tag mit dem praktischen Teil zum Thema Gewalt und Gewaltprävention. Unter dem Titel „Selbstbewusstsein und Selbstverteidigung“ erschien Ghasem Spili mit zweien, seiner Kampfkunstschüler. Nach einigen Ansagen für den Tagesablauf übergaben wir das Wort an Ghasem und schlagartig wurde es ruhig. Dies spiegelte zum einen die Unsicherheit wieder, die wir während des ersten Wochenendes erlebt hatten, ist aber auch Ausdruck für das Charisma, mit dem der Akteur auftritt. Sehr zögerlich zieht die Gruppe sich zunächst zurück, doch gelingt es dann sehr schnell, einzelne mit einigen Vorführungen zu aktivieren. Nach einer halben Stunde ist der Großteil der Gruppe motiviert und beteiligt sich engagiert an den Übungen. Auch die Mädchen finden, bis auf einige wenige, einen Zugang und werden primär durch eine Kampfkünstlerin angesprochen.

Während sich die Jungen vor allem mit Kampfaktivitäten beschäftigen, finden sich die Mädchen in einer intensiven Runde zusammen, um sich mit Reaktionsmöglichkeiten für die alltägliche „Anmache“ zu rüsten. Der Schwerpunkt liegt dabei im Vermeiden von gewaltauslösenden Situationen und deeskalierenden Verhaltensweisen. Auch die Jungen werden sukzessive an gewaltvermeidende Strategien herangeführt. Das Motto lautet „Siegen ohne zu kämpfen“. Mit kurzen Unterbrechungen beteiligen ca. 20 Kinder relativ intensiv an dem Vormittagsprogramm.

Nachmittag:
Eine Gruppe wird sich mit der Recherche und Auswahl der Termine beschäftigen, die zunächst in den Terminkalender übernommen werden sollen. Die andere Gruppe entwickelt einen Artikel, der mit dem ersten Kalender verteilt und auch evtl. im Hamburger Wochenblatt veröffentlicht werden soll. In beiden Gruppen wird relativ intensiv gearbeitet.

Die „Termingruppe“ kommt sehr schnell zu Ergebnissen und es bleibt abschließend noch Zeit für die Eingabe der Termine in eine Internetdatenbank, die wir schon im Vorfeld vorbereitet haben. Einige Kinder sind mit Begeisterung an der Dateneingabe beteiligt und lassen sich von der Tatsache faszinieren, dass die Daten direkt nach der Eingabe im Internet anzusehen sind. Holperstein ist die Tatsache, dass sich dass Internetcafe des Schullandheims als kaum funktionsfähig erwies und wir nur mit Mühe einen Rechner ans Netz bringen konnten. Es kann also nur jeweils ein Kind online arbeiten, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Mit dem Ergebnis sind abschließend alle zufrieden.

In der „Artikelgruppe“ werden verschiedene Entwürfe für eine Artikel erstellt, der kurz beschreibt, wie es zu diesem Kalender kam und die Kinder- und Jugendeinrichtungen auffordert, sich an der Eingabe von Terminen zu beteiligen. Im weiteren Verlauf werden die besten Passagen der einzelnen Artikel zusammengeschrieben und mit der Gruppe abgestimmt. Das Ergebnis ist zwar gut geeignet, um das Handout für die Kinder zu vervollständigen, für die Veröffentlichung im Wochenblatt werden wir allerdings noch Hand anlegen müssen. Auch diese Gruppe hat es aber geschafft, ein präsentierbares Ergebnis zu erstellen.

Sonntag, 25.04.2004
Nach dem Frühstück sind zunächst die Zimmer zu räumen, was zwar einige Zeit braucht aber trotzdem relativ reibungslos anläuft. Als Vormittagsprogramm bieten wir zwei Alternativen. Interessierte Kinder beteiligen sich am layout der Printausgabe des Kalenders, die anderen brechen auf zu Waldspielen. Die beiden Gruppen sind etwa gleich groß und wir beginnen mit den Kindern ein layout zu erstellen. Die Kinder kreieren den Titel „Infoente“ und erstellen das „Entenlogo“, dass später von ihnen selbst am PC rekonstruiert wird. Gemeinsam setzen wir das von den Kindern entwickelte layout digital um und es gelingt tatsächlich, jedem Kind nach dem Mittagessen ein gedrucktes Exemplar als Ergebnis mitzugeben. Dies ist für uns ein schöner abschließender Erfolg und für die Kinder ein „greifbares Ergebnis“.

Ergebnisrealisierung

4 Tage nach dem Wochenende erschien im Hamburger Wochenblatt für Billstedt ein halbseitiger Artikel über das Projekt und der erste Kindeterminkalender für Billstedt. Damit verbunden war auch die Zusage, fortan reglmäßig Kindertermine zu veröffentlichen. Zeitgleich ging Die InfoEnte ans Netz. Eine Internetdatenbank zur Erfassung und Veröffentlichung der Termine für Kinder in Billstedt, Horn und Mümmelmannsberg.